" Das Wetter am Siebenschläfertag, sieben Wochen bleiben mag."

Die Bauernregel hat es zugegebenermaßen in sich!
Mit teils erstaunlich hohen Eintreffwahrscheinlichkeiten (Hamburg: 55 Prozent, Berlin: 64 Prozent, München: 80 Prozent) kommt kaum ein Meteorologe an ihr vorbei.
Damit die Trefferquoten anerkannt werden, bedarf es einiger Erklärungen.
Zum einen fällt der Siebenschläfertag eigentlich nicht auf den 27. Juni. Die Bauernregel wurde bereits vor der Gregorianischen
Kalenderreform von 1582 aufgestellt. Der Siebenschläfertag fällt somit auf den Tag um den 07. Juli. Laut Meteorologen gilt es nicht nur den einen Tag (27. Juni / 07. Juli), sondern eine Zeitspanne von etwa zehn bis 14 Tagen.
Ende Juni bis Anfang Juli für eine zuverlässige Prognose des Wetters zu berücksichtigen. Der gesamte Zeitraum gilt als meteorologische Singularität, also als ein Witterungsregelfall. Außerdem ist die „Sieben“ mythologisch geprägt
und steht sinnbildlich für einen längeren Zeitraum; den genau sieben Wochen unverändertes Wetter sind utopisch.

Jetstreams bestimmen Wetterlage des Sommers
Die hohe Trefferwahrscheinlichkeit der Siebenschläfer-Regel lässt sich logisch begründen. Die Bauernregel trifft häufig zu, weil sich Ende Juni/Anfang Juli der Verlauf des Jetstreams festlegt.
Dieser wiederum prägt das Wetter in den Sommerwochen.
Der Jetstream ist ein Höhenwind, der in etwa 10 Kilometer Höhe über dem Atlantik und Europa von Westen nach Osten weht. Dem Verlauf des Jetstreams folgen die Tiefdruckgebiete, die vom Atlantik
her Regenwetter nach Europa bringen. Liegt der Jetstream weit im Norden, werden die Tiefdruckgebiete nach Nordeuropa abgelenkt.

Wetterlexikon: Bauernregeln - mehr als nur Aberglaube
Kommt Deutschland unter den Einfluss des Azorenhochs, bedeutet das warmes Sommerwetter. Liegt der Jetstream jedoch weiter im Süden, dann gehen über Deutschland auch
im Sommer die Ausläufer des Islandtiefs hinweg. Der Sommer wird verregnet und kühler.